Sonntag, 04.12.

Heute Morgen war das Stadion wirklich weg. Hinter den müllberghaften Bauten in Front unserer Aussicht fehlten die Spitzen des Stadiondaches. Nur noch blaugrauer morgennebliger Dunst. Nein, werden die Angstmacher und natürlich Recht habenden rufen: der Feinstaub. Es könnte sein, denn unten auf der Straße wird schon gefegt. Mit ihren reisigbüschelhaften Besen treiben die Fegenden den Straßenmüll samt dem Staub um sich herum und vor sich her. Bis zur Grundstückskante, Straßenecke oder einem anderen magischen Punkt, der ihnen bedeutet, dass da ihr Wirkungsbereich ein Ende hat. Bis dahin sind dann schon genügend Staubwolken die Straßenschlucht hinunter getrieben, haben den Himmel verdunkelt und sind als Nachricht in die Medien geschwebt: Neue Feinstaubwolken über dem Defence Colony Markt. Da und überall in Delhi jeden Morgen bis zum Abend. Feinstaubfeger. Der zweitwichtigste Job nach dem Wachmann. Faszinierend ist, dass inmitten der staubbedckten Blätter im Laubdach der Bäume sich neben den Blüten neue Blattspitzen zeigen, die mit frischem sauberen Grün glänzen. Sehr symphatisch. 

Wir haben gestern unsere Weihnachtskartenschreiborgie erfolgreich durchgezogen und heute früh nur noch einzelne Nachzügler beschrieben. Dann haben wir uns wie geplant aufgemacht und waren gegen 11 schon im Nationalmuseum. Eine dritte Etage und diverse einzelne Abteilungen erwarteten uns und unsere Neugier. Und es war wieder so fesselnd, sowohl die Skulpturen als auch die Volkskunststücke und die Malerei. Indiens chaotische Götterwelt (sieben Vertreterinnen der Gottesmutter!) habe ich aufgegeben zu verstehen. Ich kann die Figuren nur genießen und in meinen Kosmos einsinken lassen. Im 19. Jh. scheinen sich auch noch Tierkreiszeichen einzumischen. Herrliche Steinreliefs.

 

Nach tausenden Göttinnen mit idealisierten Fruchtbarkeitsgroßbrüsten, Wespentaillen und anregendem Hüftschwung haben wir heute erstmalig eine Göttin sitzen sehen, die hatte Bauch und Brüste einer gewordenen Mutter in schon fortgeschrittenen Jahren. Was für ein Kontrast, welche unspektakuläre Schönheit, Jyestha (goddess of ill-luck), Göttin der Widrigkeiten und des Unglücks. Sie ist die ältere Schwester und Antithese von Lakshmi, der Göttin des Wohlstands und Glücks.

Nach einem notwendigen Erholungsschlaf gingen wir abends zu unserer Verabredung mit Anns Kollegin zum Essen am Park Veer Savarkar in der Lodhi Colony. Ich fand es nicht so umwerfend, aber die Damen waren begeistert. Die hatten aber auch was Vegetarisches, was sie als Vorteil werten. Ich habe die Hälfte meines Chickens in Buttersoße mit nach Hause genommen. Es wird mir in der kommenden Woche eine Mahlzeit sein.

 


Dienstag, 6. 12.

Nikolaus. Man muss es betonen, weil man es vermisst. Ich konnte Ann wenigstens heute den gewünschten Weihnachtsstern erkaufen. Plötzlich gab es sie. Ich hab mir am Abend im Lebensmittelstore eine „German Salami“ gegönnt. Viel zu teuer. Aber naja. Nikolausi.

 

Zuvor hatte ich das Safdarjung-Grab erkundet. Es liegt am Ende der Lodhi Road, der letzte monumentale Grabgarten der Moguln. Es wurde 1754 fertig gestellt und ähnelt in allem dem Taj Mahal oder dem Humayun-Grab und bietet keine neuen sichtbaren Details. Ein Nachfolger eben. 

 

Vorher war ich auf der Post auf der Lodhi Road. Entweder prinzipiell oder weil es so viele Marken auf Karten und Briefe zu kleben gab, verwies mich der Old Man von hinterem Schalter auf das gegenüberliegende Fensterbrett, wo schon ein Klebebottich angeseilt war. Die Ecke war auch schon ordentlich eingesaut. Die Zahnbürste war bis zum Hals voll mit Kleber. Ich fasste sie an und klebte fest. Abwischen, womit? Gut, eine Einkaufstüte aus dem Papierkorb musste helfen. Tat es. Also 35 Postkarten und 23 Briefe abzusenden, war uns bei der Entfernung Neu Delhi Berlin wichtig. Angeber.

 

Nun hatte ich das Vergnügen 35 x 20er auf die Postkarten und 46 x 20er auf die Briefe nach dem Einklebern der Zahnbürste und damit aufstreichen auf die Marken, diese dann ohne Flecken und Kleckern auf die Post „zu frankieren“, um das mal formal richtig auszudrücken. Eine verdammte Schweinerei. Mein Trinkwasser half mir, mich von dem ganzen Schmadder zu befreien und auch noch ein Beweisfoto zu machen. Dann durfte/musste ich auch noch den Packen „vorsichtig“ in den Versandschuppen tragen, wies mich der Old Man an, um dort dem Stempeln zuzusehen, das ein kräftiger Kollege so durchzog, dass er immer volle Kanne auf den ganzen Stapel donnerte und dann die gestempelten Poststücke zur Seite legte. Ich weiß nicht, was nun mit was an wem zusammenklebt. Ich war etwas frustriert, bin gespannt ob und wann was ankommt.

 


Mittwoch, 07.12.

 Die Deutsche und die Schweizer Botschaft veranstalteten im Roten Fort heute 19 Uhr eine “Weihnachtsfeier“,

GRANDBROTHERS CONCERT IN FRONT OF THE RED FORT sollte da passieren. Irgendwas Klassikelektronisches für Beamte.

 

Wir brauchten eine gute Stunde hin, um dann festzustellen, dass da nix läuft und nach erneutem Durchschauen der Einladungsmail klar war: Morgen Kinder wird’s was geben! Morgen, am 8. 12.. Na mal sehen ob wir uns noch mal aufraffen. Der Rummel vor dem Fort war in vollem Gange und knallte einem mit allen Sinnreizen in die Fresse. Das Hin- und Herwandeln durch die Rikscha-, Tuktuk-, Speisenanbieter und die Händler samt ihren Warenbergen einen Schritt vor der Armut derer, die da noch zwischen lagerten, sich für die Nacht vorbereiteten, um Essen bettelten und nichts mehr zu verkaufen hatten. Ein bizarres Ambiente im schrillen Licht und Lärm eines breiten Straßenrandes, auf einer Seite das Rote Fort und auf der anderen die Moschee. Dazwischen Handel, Wandel und erschreckend schneller Verkehr. Selbst auf dem Fußgänger- oder Radweg, der von der Straße abgetrennt war, floss der Mopedverkehr und hupte penetrant alle Fußgehenden und Rikscharäder an, die von  diesem schmalen Pfad Gebrauch machen wollten von dem wenigen Platz, der ihnen an dieser Stelle mal gelassen wurde. Ätzend und nervig. Im Metroeingang angekommen zu sein, war eine Erlösung. In der Bahn saßen wir dann Schneewittchen und dem Prinz gegenüber auf der Fahrt zum Schloss. Sie stiegen an unserer Station mit aus, aber wir haben sie aus den Augen verloren. Ach, von den Kommunalwahlen in Delhi oder gar vom Besuch unserer Außenministerin haben wir auch nichts mitgekriegt.

 

Tagsüber hatten wir schon einen schwierigen Ausflug zu den legendären Einkaufstempeln „State Emporia Complex“ unternommen, mit allen Schikanen, die sich im Reiseführer so aufgelistet finden. Vom TukTukfahrer, der uns absichtlich zu einer exklusiven Touristenabzockerkram - und Teppichbude karrte, über die aufdringlichsten Verkäufer, die man sich so vorstellen kann, auf der Straße Schlepper, die uns anboten, uns zur besten, preiswerteren usw. Location zu lotsen und die man nicht loswurde. Schließlich wieder in eigener Regie fanden wir das Kaufhaus der 18 Bundesstaaten und nach 6 Läden waren wir auch einiges Geld los für kleine Mitbringsel und drei Schals aller möglichen Blaus für Ann. Wieder zu Haus waren wir auch einigermaßen platt.

 


Donnerstag, 08. 12. 

 

 Heute ist es passiert: Die GRANDBROTHERS CONCERT IN FRONT OF THE RED FORT Show. Ich war allein dort, traf da aber Anns Kollegen. So hatten wir Zeit zum Plaudern, während wir darauf warteten, dass die Show ins Rollen komme. Die beiden Vorprogrammreglerschieber hatten schon einigen Bumms, aber naja. Es klang alles wie von der Loveparade. Die beiden Herren der veranstaltenden Botschaften moderierten sich die Seele wund, um dem wenigen, sehr wenigen Publikum ihre Wohlfahrtsveranstaltung anzupreisen: die Inderinnen und Inder in Delhi. Aber die waren ja auch gar nicht explizit eingeladen. Die kamen wegen dem Rummel zum Roten Fort, der nun großteilig für die Show geschlossen war. Aber so gab es einen kleinen unerwarteten Ersatz, den man aber nur mögen konnte, wenn man mochte. Sie lobten auch die Mitarbeit der Polizei. Nach einer halben Stunde Musik der Großen Brüder hatte ich dann aber doch die Nase voll. Ich mochte die mit Elektronik erzeugten indischen Instrumente und den bombastischen E-Sound Teppich über dem minimalistischen Piano nicht mehr ertragen. Ich musste auf dem Heimweg noch kurz an Keith Jarrett und André Rieu denken, aber dann musste ich mich auf die  Straße konzentrieren. Und ich fand ein herumliegendes Handy, was für ein Glückstreffer.


Freitag, 09.12.

Wie erholsam dagegen war der Lebensmitteleinkauf am heutigen Vormittag. Gezielt, gewohnt und kurz. Das herrinnenlose Handy bimmelte nachdem es die Nacht über wieder aufgeladen wurde morgens. Da unser Hindi nicht ausreichte und am anderen Ende Englisch nicht verstanden wurde, übergaben wir an die Leute, die hier über uns wohnen und für den Service in mehreren hier in der Gegend vermieten Wohnungen zuständig sind. Die konnten sich super verständigen und kümmerten sich dann um alles Weitere, nachdem Ann mehrmals erklären musste, dass es nicht ihr Handy ist, sondern ein gefundenes.

Ist auch irgendwie verworren gewesen.

 Am Nachmittag lag für Ann wieder einen Zoom-Konferenz an, ich sollte aus dem Haus sein, also machte ich mich heute auf den Weg in die National Gallery of Modern Art. Dort präsentiert man Kunst, die nach 1870 bis nach 2000 so in Indien entstanden ist, in einer logischen Abfolge. Im alten Haus von1936 gab es eine „Sonderschau der Altmeisterhelden“, von denen ich Jamini Roy doch namentlich erwähnen möchte, weil mir seine Wandlungen vom akademischen zum folkloristischen Stil im Zusammenhang mit seiner Lebenswandlung doch sehr imponiert hat.

 

Wie niedlich sich die Nase von 'nem supertollen Kampfflugzeug über die Mauer der Offiziersmesse reckt, kam mir auf dem Weg entgegen und wollte ich nicht vorenthalten.

 


Samstag, 10. 12.

Ann wollte nicht mit, weil es spät werden würde, nicht ihr Musikgeschmack war, und nicht klar war, wie lang man mit den Verkehrsverbindungen rechnen darf. Ab der Metro gab es Richtung Home auch weder Rikscha noch Tuktuk. Seltsam. Es war erst kurz nach elf. Ich war bei Arko Mukhaerjee live mit Band. In dem Viertel Greater Kailash, wo wir das erste Mal die gehobene Klasse einkaufen sahen. Genau in dem Eingang mit den geklebten Kassetten war das DEPOT 48, Block M, Part 2.

Der Typ hat eine politische Message, die er zwischen und in die Songs packt, eine unglaubliche Stimme und eine starke seltsame Musik zu bieten. Es war toll.

 


Sonntag, 11.12.

Heute waren wir auf Sonntagsspaziergang unterwegs in unserem Viertel, noch nicht aufgesuchte Moghul-Gräber aufzusuchen. Mubarak Shah`s Tomb war das erste, mitten im Marktgewimmel eingeklemmt zwischen den üblichen Laden+Wohnbauten, ziemlich eklig im Dreck und Abfall. Keine Chance auf Distanz. Das zweite waren gleich zwei Grabmäler, die ihre Pracht noch bewahren konnten inmitten einer Spiel- und Freizeitfläche drum herum: Chhote + Bade Kahn Tombs. Das letzte, Darya Khan Tomb lag in einem Park. Trommelmusik einer Hindu-Hochzeitsfeier lockte uns. Auf dem Hügel standen dann nur noch die vier Eckpavillions. Der „Sarg“ lag offen in einem Bodenflächenkreis, dem Rest von einer der üblichen Tumbenbauten. Drei Frauen wollten sich unbedingt mit Ann fotografieren. Keine Ahnung warum. Ich als Mann war völlig out. Was das wohl bedeutete? Auf dem Heimweg streiften wir ein neueres Wohngebiet, wohl aus den 2000ern, mit recht aufwendigen Wandgestaltungen. Hier: ein Kommentar zum Zustand der Welt.

 


Montag, 12.12.

Gestern hat sich die Festplatte nicht mehr auf dem Laptop angemeldet.

Wahrscheinlich ist sie erstmal tot mit allen Fotos, Daten und Musik. Aus die Maus. Also haben wir eine neue gekauft. Funktioniert.

 


Dienstag, 13.12. 

Goethe-Institut Bücher abgegeben und das National Museum aufgesucht, um noch ein paar Sicherungsfotos zu haben, wenn wir nach Goa fahren. Ich brauch was zum ankucken, zeichnen oder überhaupt. Die Verschiedenheit der gleichen Motive ist schon schön anzuschauen.

 


Mittwoch, 14.12.

Das Uber-Taxi meldet sich nicht zurück. Unsicherheiten. Also überlegen wir und machen abends schließlich eine Erkundungswanderung zum Bahnhof, von dem wir nach Goa abfahren wollen. Er ist nur 3,7 km entfernt. Aber der Zug fährt um 05:40 am Sonntagmorgen. Um diese Zeit sind die Tore geschlossen, es fahren keine Rikschas oder TukTuk und die Metro auch nicht. Also laufen. Ca. 1h mit vollem Gepäck - ich,

 

Ann hat hingegen nur Handy und Geld mit, dafür aber die Verantwortung für die Route. Googlemaps lotst uns direkt durch einen Slum an den Gleisen. Wir schauen später noch mal nach, ob mensch irgendwas bei G-Maps einstellen kann, dass Wege für Dunkelheit geeignet sind. Nein. Nur Fähren können Fußgänger ausschließen; Müllhalden, unbeleuchtete Fußgängerbrücken, fehlenden Straßenbelag und Gullideckel, Hunde und verschlossene Tore nicht. Das macht die Streckenwahl deutlich schwierig. Die Leute im Slum waren eher überrascht und desinteressiert. Es fuhr nur ein einziges Moped, wo doch sonst immer überall Verkehr tobt. An einer Stelle gab es einen Halogenstrahler, der den Weg beleuchtete und Kinder nutzten die Helligkeit zum Federballspielen. Der Hund, dem wir begegneten, war noch friedlich. Viele Hunde bekommen in der Dunkelheit Angst und sind deshalb aggressiver, weshalb Menschen meistens Stöcke mitführen und dann wohl auch mal zuschlagen, was die Hunde wiederum ängstlicher in der Dunkelheit macht. Bei Tageslicht hätten wir den Weg sicher nicht gewählt. Auch deshalb hoffen wir, dass das Uber-Taxi, was wir nun doch noch buchen konnten, wirklich kommt und wir nicht am Sonntag sehr morgens zum Bahnhof laufen müssen. Ann hat ein Foto gemacht zur Orientierung. Sie war angestrengt und erschöpft. Nu isses unscharf. Aber es soll trotzdem in den Blog, weil es so eine einprägsame Erfahrung war und noch nicht klar ist, wie es ausgeht. 

 

Auch die zweite Festplatte spielt nicht mit. Thomas Infos helfen nicht weiter. Jetzt läuft sie, wenn die Zwischen-USB-Stecker raus sind. Unsicheres System. 

 


Freitag, 16.12.

Heut ist es passiert. Ich hab auf die Uhr geschaut. 19:51 min. Neuester Hausrekord für die Fahrt mit dem Roller von der Wohnung zum Büro vor der Urlaubspause. Ann hat im Büro alle neugierig gemacht und alle wollen Probefahren.

Wir verändern die Welt!!!

 

Seit gestern erreichen uns von verschiedenen Seiten Nachrichten, dass die Weihnachtspost aus Delhi einfliegt, z.B.: „Hallo ihr beiden, Danke für die Karte. Weil die Briefmarke nicht abgestempelt ist, würden wir euch die Marke zurücksenden. Aber wir haben ja keine Adresse. Das Gute - Ein Paket mit teuren Stollen oder billigen indischen Gewürzen können wir auch nicht schicken.

Hier sind minus -12-15°C in der Nacht. Fingerhandschuhe sind gegen Fäustlinge ausgetauscht.

Schön, dass was angekommen ist. Bei einer Adresse in Hamburg sind drei Briefkarten zusammen angekommen, sie wurden zu dritt in eine Plastiktüte gesteckt und befördert, aber die Briefe waren einzeln abgestempelt, verschiedene Adressen, nur der Briefumschlag war identisch, Handschrift bei der Adresse auch. Das reicht wohl für eine Sammelzustellung nach Hamburg, auch wenn die anderen beiden Empfänger:innen in Berlin wohnen. Es wurde schon angekündigt, dass die Post dennoch weitergeleitet wird. Herzlichen Dank schon mal dafür. Das mit Briefmarken zurückschicken wegen 30 R, also ca. 40 Cent, lohnt nicht. Wir sind die nächsten drei Wochen unterwegs und wie das mit der Post hier funktioniert, haben wir noch nicht rausbekommen.

 

Ich computere mit Demut und Einsicht in die Einfachheit vorsichtig weiter. Als nun gestern noch das Netz meinen Laptop verließ, war ich doch recht geknickt. Ann hat es wieder hingekriegt. Wie? Wieso? Warum??? Aber Thomas hat für meine Festplatte erst mal das Ende gewhatsappt. Also fotografiere ich auch vorsichtiger.

 

Wir haben auch nur noch 14°C am Tage. Aber in der Sonne ist es schön für einen Abendspaziergang.

 


Sonntag, 18.12.

Meine Tochter Maria rief am Samstagabend an. Wir redeten mal lange und in der Folge nahm sie Anteil an unserer Zugfahrt während sie zu Weihnachtsferien nach Amsterdam fuhr. Vor allem unsere Warterei auf eine verbindliche Zusage von UberTaxi und wie wir immer unsicherer wurden darüber, ob wir  "das zum Bahnhof laufen"  für den Notfall richtig geplant haben, falls der Uber nicht kommt.

 

Uber kam und brauste mit uns durch die erwachende Stadt. Am Bahnhof war es rappelvoll, wie schon erlebt. Letztes Pfeifchen vor einem langen irgendwo im Nirgendwo. Der Zug, den Ann gecheckt hatte, stand schon da, wir eroberten zwei gemeinsame Sitzplätze und ich schlief auch ruckzuck ein. 

Nachtrag zum Uber: im Laufe des Tages kommt eine Mail an, dass die Fahrt nicht bezahlt wurde… nunja, wir hatten bar gezahlt mit ordentlichem Trinkgeld. Nur Uber wurde das wohl nicht mitgeteilt. Wir hoffen auf baldige positive Klärung des Sachverhalts. Mal schauen, ob das Kontaktformular hilfreich ist, oder nur unter „Hilfe“ auf der Website angesiedelt.  

 

6: 10   So jetzt rollt der Zug

 

 

10:59   So sieht`s am Morgen gegen zehn aus vor Morena.

 

12:34 Maria: Juhu, ihr habt`s geschafft. Kam das Uber also wie gehofft?Das sind seltsam aussehende Hügel.

 

16.15

 

So, jetzt nervt schon langsam mein Arsch. Wie geht es dir denn heute? (Maria hat grade Grippe). Ich hoffe für dich - besser!

Hier scheint die Sonne und im Abteil ist es warm. Es ist anstrengend zu sitzen.

17:05

Maria: Habt ihr schon die Hälfte geschafft? Danke für die vielen Eindrücke. Die Landschaft sieht sehr fremd aus. (stimmt) Was wird da in der blauen Kiste verkauft ?

 

Gute Frage: Im Viertelstundentakt rennen junge dünne Kerle mit solchen Kisten oder Kanistern mit Tee, Kaffee, Maggi Tomatensuppe mit Nudeln oder nur Tschai, oder Knabberkram oder bestelltem Essen (Reisveggi oder ReismitChicken) durch die Abteile von vorn nach hinten und wieder zurück. Keine echte Atmosphäre zum Schlafen. Nachts ist der Takt etwas ausgedünnt aber immer mit lauten und ausdauernd scheppernd mantrahaften Gesangsansagen.

 


Montag, 19.12.

 

11:54   Guten Morgen, mein Kind. Mittagshitze, leichte Verspätung. Ca. 3 h noch. Wir sind etwas unausgeschlafen und angenervt.

Der Abteilnachbar wurde die ganze Nacht von seiner Familie angeklingelt. Aber er hörte es erst nach Ewigkeiten. Obwohl das Handy auf volle Pulle bimmelte.

12:46

Maria:   Zuerst dachte ich, das Blaue wäre das Wasser und ihr seid schon da?

Gut durchhalten!!!

 

Wir sitzen bei -4 Grad im unbeheizten Zug nach Amsterdam.

19:11

Von Unterwegs: 40 Minuten Taxi vom Bahnhof Thivim bis hierher. Von Klimaanlage im Zug (nett) - zu 30 Grad im Schatten im Auto (schwitz). Mit Affenzahn durch mehrere Orte, keine Peilung, nur Hoffnung bald anzukommen.

 

Jetzt sitzen wir bei ca. 25 Grad+ auf nem Balkon in ner Pension in der Nähe vom Arabischen Meer in Ashvim Beach beim ersten kühlen und erschwinglichen Bier. Aussicht vorn raus/hinten raus. Das Meer hat gerade Flut. Oder Ebbe.

 

Maria:   und was macht ihr heute, jetzt wo ihr endlich angekommen seid?

 

 

19:35   Bier trinken nach 2 Monaten Entzug (weil in Neu Dehli das Bier so unverschämt teuer ist.) Dann waren wir noch das Meer ausprobieren, einkaufen. Und wollten Essen kochen - und entdeckten dabei einen kaputten Kühlschrank, der nicht mehr zuging und dessen Gefrierfach voll Eis war. FREUDE. Vermieter anrufen. Die versprachen sofort Abhilfe. Morgen.

02:27

 

 

Auch von anderer Seite gab es Anfragen bezüglich unseres Blog-Schweigens: Seid ihr eigentlich schon auf Goa angekommen/oder gibt's jetzt 3 Wochen (Urlaub) keine Einträge mehr? (Thomas)

 

Er schickt auch gleich ne Statistik unsere abfallende Leserquote betreffend.

 

Also liebe Freunde, Blogleser. Dranbleiben. Wir auch.

09:48

 

Lieber Thomas: (whatsapp)  Gestern nach vier in die 30+ Zone abgekippt nach 32 h Zugfahrt im Klimawagen alles mit Kulturschockeinlagen.

Gestern Abend: Meer - heute früh: Meer - ewige Inswasserlaufstrecken und überall nur Textilstrand. Nix mal schnell nakkisch rinn. Dazu noch Ebbe und Flöte. Sehr zu beachten, sonst unangenehm, wenn man durch einen Priel zur Unterkunft waten muss.

Wird nämlich schnell mal tief und dolle Strömung.

 

Jetzt schon wieder hitzegroggi.


Dienstag, 20.12.

Heute normal gefrühstückt und dann zum Strand, Handtuch auslegen. Die Ebbe zog das Wasser kräftig raus. Schlecht, eine Stelle zum eintauchen zu finden.

Dann doch ein paar Wellenhopser geschafft. Unser Gepäck weit am Land. Ok, aber nicht gut. Größere Tour und Strandgang für den Nachmittag geplant.

Wenn der Kühlschrank, wie nun angesagt, nach 1 Uhr geliefert wurde. - Wir sind dann 16 Uhr immer noch ohne Kühlschrank los. Konkretisierte Lieferzeit zwischen 17 und 17:30 Uhr.

So waren wir wenigsten frei im Kopf, den langen Strandspaziergang zu genießen. Wir baten einen Strandwachhabenden unser Gepäck zu bewachen und hatten so Badespaß im Ozean. Nach den bizarren Strandhotels (Fotos) war dann noch die strapaziöse „Fischerdorfstraße“ samt Verkehr und Kommerz zurück zu unserem Quartier zu schaffen. Kurz vorm Ziel liegen Gemüsestand, Lebensmittelladen und Wine&Beer-Shop. Alles eingesackt. Feierabend. Der Kühlschrank war da, die Vermieterin war glücklich und dekorierte Balkon und Treppe mit Weihnachtsbeleuchtung (Blinkeblinke), so wie das ganze Haus der Familie jetzt bunt geschmückt ist.

 

Ich versuche die anstrengenden letzten Tage im Blog aufzuholen. Letzte Hürde: Das Internet mag sich mit meinem Laptop erst mit x-mal Zureden vertragen. Aber nun geht`s.

 

23:11 - nun wieder gar nicht.

 

Die Konsumentenhauptstraße (Fischerdorfstraße hab ich irgendwo gelesen, pha!) im abendlichen Verkehrsstau zu laufen war anstrengend, weil man sich echt konzentrieren muss, nicht in eine offene Baustelle zu treten oder unter einen Roller zu geraten. Nach einem Bierchen beschlossen wir essen zu gehen. Ann wollte ins Regina`s, weil leer, keine laute Musik. Interessant. Mal sehen. Nachdem wir uns einen Tisch ausgesucht hatten, dröhnte hinter uns Monstergebrüll los. Auf der Beamerleinwand begann Will Smith seinen Kampf gegen die virusinfizierten und mutierten Menschenmonster in Amiland. „I am Legend“ Das Ganze auf Russisch. Den Film find ich eigentlich sehr gut. Aber beim Essen sich von Monstern auf den Teller kotzen lassen? Das war es nun nicht. Mit einer Lautstärke, dass es einem die Sprache verschlägt. Ann schaute sowieso weg, weil die Art Film nicht ihr Ding ist. Meine Laune war bei Null. Ich winkte mir den Chefkellner rann, der mir klar machte, dass Will Smith nicht zu stoppen sei. Eine Lautstärkerrunterregelung konnte ich allerdings aushandeln. So konnten wir das wirklich gute Essen einigermaßen genießen, bis sich alsbald eine superdicke schon gut betrunkene Russin am Nachbartisch mit ihrem Begleiter niederließ und die geminderte Lautstärke des Films mit ihrer donnernden Konversation ausglich. Wir waren so schnell wie möglich weg. Über die Straße und noch mal an den Strand. Diesmal Flut in der Dunkelheit, laute Elektrotanzmukke vom nächsten Strandrestaurant und niemand da, für den sich der DJ live schaffen konnte. Ein Menschlein versuchte uns zu animieren zu bleiben. Man konnte ihn erstmal für einen Betrunkenen halten, aber er gehörte wohl zum Haus. Nunja, wir eröffneten die Party auch nicht und liefen am Strand nach Hause. 

 


Freitag, 22.12. abends.

Es war ein schöner Tag. Entspannt bis Sonnenuntergang. Dazu muss ich nix mehr schreiben.

 


Freitag, 23.12.

Heute Nachmittag nochmal einen langen Strandgang unternommen. Auf dem Rückweg vom Santa Cruz am Morjem Beach wurde es dann echt gegenwindig. Aber auch sonst war einiges los. Cricket, Fußball und andere Spielchen. Die Kite-Surfer waren für alle ein Hingucker, vor allem, wenn was schiefging und das tat es. Morgen brechen wir zu einer Fahrt nach Hampi auf. Es wird wieder lang werden.

 


Samstag, 24.12.

Weihnachten. Pünktlich mit 10 min Verspätung von unserem Fischernest Ashvem Beach wurden wir an der Straße abgeholt und sind mit dem Kleinwagen die Strandstrasse zwischen den anderen Fahrzeugen durchgeswitscht. In gut zwei Stunden waren wir im kurz zuvor gebuchten Sanman Hotel in Vasco da Gama. Ann hat auf der Fahrt ein paar lustige Weihnachtsdekos eingefangen. Ich konnte gut die letzte Stunde davon verschlafen auf der Fernverkehrsstrasse nach der Brücke von Coratlim bis nach Vasco da Gama.

Als ich ausstieg war mein spontaner Eindruck, huch kein Müll. Aber das relativierte sich, als ich gegenüber im Supermarkt was zu trinken holte Unterwegs fiel mir die liebevoll unschuldig anders geartete katholisch-kommerzielle Weihnachtsfestdeko entlang der Hauptkommerzstraße auf. Und man denkt an zu Hause. Die Straße führt auf der einen Seite zum Bahnhof. Wir wollten wieder testen, wie lang wir zu Fuß brauchen. Auf dem Rückweg haben wir nach einem Kaffee "seeehr süß" am Stand einen Abstecher über den Markt gemacht, haben eine Kokosnuss anhacken lassen und den Saft getrunken und waren beide nicht sonderlich begeistert. Ein Abstecher in den Hafen mit hartem Übergang zu den Fischer- und Hafenslums haben wir dann doch schnell beendet. Vom Wasser haben wir nicht viel gesehen. Die wenigen Zugänge und Durchgucke die es gab, verhieße auch nur: Müll.

 

Zu Abend gegessen haben wir dann in einem Imbiss in die andere Richtung der befahrenen Straße, an dem da Hotel lag. Wir wollten nicht weit laufen und waren nicht wählerisch. Der Junge war auf Kundschaft noch nicht eingerichtet. Er fing grad erst an. An meinen Chinanudeln gab es nichts zu meckern. An Anns Chicken Biryani war kein Hauch von Gemüse, sie musste sowieso von Gemüse Biryani auf Huhn Biryani umsteigen, weil es kein Gemüse gab... Kaum zu glauben. Auf der Karte stand es eigentlich, wird wohl aber nicht ausreichend nachgefragt. Bier gab es im Imbiss auch keins - (erwartbar außerhalb von Tourigegenden, aber Frank probiert es immer wieder). Pepsi hatte ich bisher noch nie getrunken und ich werde es auch nie wieder tun. Das laute Straßenrennen war für uns bald vorbei. Wir sehnten uns nach Ruhe. Einen Whiskey konnten wir ein paar Ecken weiter erstehen, Wasser und O-Saft gegenüber vom Hotel. Nach dem Duschen zogen wir uns Lokalfernsehen rein und bald schliefen wir ein. 


Sonntag, 25.12. 

Gegen vier standen wir, auf um zum Bahnhof zu laufen. Eine halbe bis eine Stunde wird es dauern. Ein Taxi vor dem Haus nahm uns den Stress ab, allerdings für 300 INR. Echt viel, nunja, aber morgens, erster Weihnachtsfeiertag. Der Bahnhof war rappelvoll. Feiertagsverkehr wie zu Ostzeiten und als der Zug einrollte, war es mit den friedlichen Inder:innen vorbei. Der Zug wurde regelrecht gestürmt. Unsere LuxusBettenAbteile waren am ruhigen Anfang des Zuges. Die Abteile inkl. unserer Betten waren leer. Und obwohl Ann perfekt gebucht hat, mussten wir nach zwei Stunden umziehen, weil wir nicht im Waggon A1 waren, sondern AV. Nach dem Umzug konnten dann aber weiter liegen und schlafen. Gegen 15 Uhr trafen wir in Hospet ein und fuhren dann mit Tuktuk und Fahrer namens Kai nach Hampi. Dort hatte Ann unterwegs aus dem Zug mit wenig Netz, da es durch ein gebirgiges Gebiet ging, Quartier gebucht . Kai blieb anhänglich. Angeblich war er mit dem Pensionsbetreiber verwandt und wohnte selbst gleich um die Ecke. Nun stand er bei uns im Hof vor dem Tisch und mühte sich, uns behilflich zu sein, um unseren morgigen Tagesausflug zu planen. Er hatte sogar eine Sightseingtourkarte dabei und kannte sich mit den Entfernungen aus. Geduldig schaffte er es, dass wir gegen 18 Uhr bei ihm eine Tagestour durch den Tempelbezirk inkl. Wartezeiten und Aufpassen auf unser Gepäck für 3000 INR bei ihm gebucht hatten. Das hatte der aufdringliche Typ am Bahnhof nicht geschafft. Kai hat den ganzen Topf gewonnen, wie im Reiseführer angesagt. Wie unser Schnitt dabei aussah, würden wir erst morgen Abend wissen.

Auch Essen gehen in Hampi kann schiefgehen, bei zwei Restaurants. Wir entschieden uns fürs FunkyMonky. Der Bediener war freundlich , die Atmosphäre ruhig, nett. Alle lagerten auf Matten ab an flachen Tischen. Es spielten Songs von einem Jack Johnson, den ich nicht kannte. Der Bediener war erschüttert und half mir gleich mit CD Tipps aus. Leider softete J.J. sehr lange. Mein 2. schwarzer Tee war schon getrunken und die Leute, die vor uns gekommen waren, hatten noch keinen Krümel auf dem Tisch. Nach knapp einer Stunde wurde ich fragensmutig und erfuhr, dass  der Koch nicht so schnell und er selbst überlastet sei. Dann kam meine Chillisuppe und dann auch der TomatenKäseToast.  Ann hatte Teigtaschen mit Füllung bestellt und so was dauert natürlich. Wir waren etwas angefressen. Inzwischen wussten wir, dass das Haus ab 7 Uhr Frühstück anbot. Das wollten wir nutzen, um früh auf Tempeltour gehen zu können. Aber wir leisteten uns, bevor wir in unsere winzige Bleibe zurückgingen einen Spaziergang durch den Tempelkreis Hemakuta Hill & Hemakuta Group direkt in unserer Nachbarschaft mit Blick auf den Virpaksha Tempel. Ein schöner letzter Blick aus unserem Vorhöfchen nachdem die Abendegebete endlich ein Ende hatten auf den prall beleuchteten riesigen Turm des Haupteinganges.


Montag, 26.12. 

Wir waren kurz nach sechs auf, packten und waren 5 vor 6 im FunkyMonkey. Die Liegen waren voll mit Personal und Gästen, die fest schliefen. Ich kriegte den Bediener wach, der erkannte mich auch wieder, aber ach, es ist spät geworden. In zwanzig Minuten könnte es Kaffee und Toast mit Ei geben. Mein Glaube war aber schon dahin. Unten auf der Straße erzählte uns unaufgefordert der Nachbar, dass nach zwölf noch Gäste dagewesen und es sehr laut gewesen sei. Also gut, wir waren entschlossen, die zweite Ortslokation zu probieren. Und siehe da, da wuselte auch schon ein Muttchen rum und ja, Kaffee, Toast mit Ei wäre kein Problem. Also blieben wir da und ließen FunkyMonkey ausschlafen. Auch hier im Restaurant Nr. 2 kam das restliche Personal aus den Matratzen. Aber als nach den Hunden zwei Amerikaner und deren Scout auftauchten, ging der Betrieb richtig los. Das Frühstück war lecker und aufbauend. Tomaten-Käse-Toast mit Rührei, ein super O-Saft und Kaffee. Auf dem Rückweg begegneten uns frisch mit weißer Kreide auf den Straßenbeton gemalte Mandalas und Ornamente. Das war sehr versöhnlich, in dem ansonsten dörflich-ärmlichen Umfeld, in dem jedoch die Kinder in tip-top Schuluniform auf dem Moped zur Schule gefahren werden und die Mütter zum Abschied vorm Haus stehen und winken. Manche nahmen eine Plastiktüte voller rosa Blüten mit, die Papa kurz vorher vom Baum vorm Haus gezupft hatte.

 

Wir starteten so gut motiviert unseren Besuch des Virupaksha Tempels mit seinem beeindruckenden riesigen Turm über dem Haupttor und zwei weiteren Tortürmen und anderen kleineren Tempeln, Wasserbecken etc. Die „Attraktion“ war ein echter Elephant, der im Tempelvorhof gehalten wird und für viele Selfies herhalten musste. Er wurde dann später auch noch mal rumgeführt. Außerdem gibt es eine ganze Menge Affen, die die Bananen und den Reis vertilgen, der im Tempel geopfert wird.

 

Wenn man nachliest, dass der ganze Hampi-Komplex gebaut wurde, während zur selben Zeit im Norden Indiens die muslimischen Mogule das Vijayanagara-Reich bestürmten, fragt man sich schon, welche Manifestation hinter der gewaltigen Größe der einzelnen Teile und des gesamten Komplexes steht. Die damalige Stadt war multireligiös und multiethnisch; es gab hinduistische und jainitische Denkmäler nebeneinander. 1565 wurde sie von den Armeen des Sultanats erobert, geplündert und zerstört.

Viel mehr dazu gibt es bei https://en-m-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Hampi?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc

 

Hampi – Wikipedia      https://en.wikipedia.org › wiki › H...

Wir checkten pünktlich 9:30 aus unserem Kleindomizil aus. Der Chef empfing sein Geld, redete noch dies und das und dann stellte uns Kai seinen Bruder Joy vor, der für ihn die Tour übernehmen würde. Überraschung. Aber Joy konnte gut Englisch, war ansonsten sanftmütig, machte, was der große Bruder sagte und es gab auch keine Probleme etwa beim Abholen und Warten. Der war da, freundlich und hilfsbereit. Und am Ende gab es auch keine Diskussion um den Preis. 3000, wie mit dem Bruder Kai ausgemacht.

 

Unsere Tour begann mit dem Vittala Temple mit dem Wagen aus Stein, der auch auf dem 50 Rupien-Schein zu sehen ist, worauf wir an der Kasse anstehend von den Mitanstehenden aufmerksam gemacht wurden. 1 km Anmarsch von der Straße, zunächst noch unter Regenwolken, aber dann doch noch kurzzeitig pralle Sonne. Wegen des Steinwagens gab es auch den Riesenandrang, der sich auch nicht echt verteilte. Neben der beeindruckenden Fülle an figürlichen Reliefs  und vollplastischen Gestaltungen fingen uns die restauratorischen Probleme an zu beschäftigen. Der ganze Aufbau der Tempel und Tore ist ab dem dritten Geschoss in Ziegel ausgeführt und mit Stuck verkleidet. Alle Skulpturen und architektonischen Teile wurden dann vor Ort mit Stuck aufmodelliert. Am Vittala Temple konnte man die Schäden gut sehen. Vom Virupaksha Tempel-Tor-Turm hatte ich gelesen, dass er 2017 komplett restauriert worden sei. Das erklärt natürlich den guten Erhaltungszustand besonders des Figurenschmucks der oberen Etagen. Wir haben uns da schon gefragt, ob das Stein unter dem vanillegelben Anstrich sei. Aber statisch wäre das problematisch. Zumal die Art wie auf die Säulen ein Kapitellstein gelegt, dann mit den Verbindungsdeckenbalken beschwert und darauf wieder Seinbalken verlegt wurden, sowohl bei den Basaren und Wasserleitungen als auch bei den Tempeln innovativ ist!?! Simpel, mit freiem Spiel der Maße, aber effektiv. Nun nach fünfhundert Jahren sieht man aber doch, dass nicht jedes Fundament und jeder Stein seine historische Last zu tragen bereit ist. Man musste schon kräftige Stützpfeiler gegen die aufkommenden Schieflagen einziehen. Spannend.

 

Danach fuhren wir zum Elephant Stable, dem Stall der königlichen Elefanten mit dekorativen Gebäuden auch fürs Personal. sowie dem Lotus Mahal ein Haus für adlige Damen und das als ein Beispiel für damalig neue „indo-islamische“ Architektur gilt. In der Figurenausstellung in der Galerie des Garde-Hauses beeindruckten uns besonders die Statuen der Nagiri. Die hatten wir auf unseren vorherigen Museumsbesuchen noch nicht getroffen.

Mittags lotste uns Joy in Kamalapura in ein Thali-Kantinenrestaurant, knackevoll, zack-zack Essenausgabe, sehr lecker und preiswert. Toll. Ein Thali ist ein Menü mit Brot, Reis, drei unterschiedlichen Beilagen und Raita (Yoghurtsoße), manchmal auch noch süßes Griesartiges zum Schluss.

Anschließend ging es zum Rama Temple, wo uns besonders der Fries auf der Außenmauer mit Elefanten unten, Kämpfern mittig und Tänzerinnen in der obersten Zeile auch durch seine Länge und unendlich scheinender Vielfalt lange verweilen ließ. Es gab auch eine wunderbare Liegewiese, auf der dann nach meinem Mittagsschläfchen Ziegen weideten.

 

Der Tempel ist ebenfalls restauriert. Es gab alte und neue Pfeiler nebeneinander und eine gute Anschauung für diese ästhetischen Frage.

 

Den Abschluss unserer Tour bildete das Archäologische Museum im Kamalapura. Es wollte 17 Uhr schließen und tat das auch. So hatten wir nur knapp eine Stunde für einen Streifzug durch einen vollen Hain toller Skulpturen. Es gab auch mal welche zu sehen, die noch in einem Bearbeitungszwischenstadium waren, aber die Überraschung bleibt die Vielzahl der Schlangendarstellungen.

 


Donnerstag, 29.12.

Habe Heute im Laufe des Vormittags geschafft, die Weihnachtstage-Blog-Geschichte in Reihe und auf Sendung zu bringen. Es war anstrengend. Zumal ab 12 Uhr die Hitze wieder ins Zimmerchen schlug. Auf 34 Grad hat es die Sonne heute hier gebracht. Da bleibt einem nur die Siesta. Aber gegen 17 Uhr haben wir uns aufgemacht, wie vorgenommen, den Strand bei Arambol zu erlaufen. Das ist in der Länge auf dem harten Sand für die Füße doch recht anstrengend.

Aha, das ist also der als legendär gepriesene Hippiestrand ….. gewesen. Und tolle Festivals finden wohl immer noch von Zeit zu Zeit statt. Ich habe keine Ahnung, wie es ist oder war.

Ok, es ist sehr viel voller als die anderen  Strandpartien, die wir durchlaufen haben. Die Typen, die dort anlandeten, waren eindeutig schräger, das Feeling cooler. Eine witzige Mischung aus Musik, Trödelmarkt, „Ich-kann-Yoga-Demo-Meile“, Body&Fashion-Demonstration, Artistik-Workshop, Massageangebote, Music, Love & Peace und anderes. Neckisch.

 

Wir ließen uns in der Mitte eines akustischen Dreiecksklang aus links elf Uhr vor uns Hare-Krischna, Trommeln und Voices, rechts auf halb drei ne Blues-Rock-Kapelle, die bei Jumping Jack Flash versuchte, warm zu werden und links hinter uns auf acht Uhr Elektronik aus ner Imbissbude. War aber geil, obwohl kein Lüftchen eines Kräutleins zu spüren war. Ich war nur am grinsen. 

31. 12. 22

Unsere Zeit in Ashvem in Goa ist ja nun bald um. Den morgendlichen Gang

in die Meereswellen werden wir sicher vermissen.

Gestern haben wir versnobt, in einem Strandlokal gespeist. Im Black Horse Beefsteak mit Blick aufs Meer. Heute haben wir nun auch noch den letzten Tag des Jahres. Also noch mal gegen 16 Uhr raus aus dem Haus, die schattige Gasse zur Strandstraße, da übersetzen durch die Mopedkarawane zur kleinen steilen Steintreppe und die noch runter an den Strand. Heute nach links. Ich möchte heute bis zu der Stelle laufen, wo man dann wieder zur Straße hoch auf ein neugebautes prächtiges Eingangstor zu einem Tempel stößt. Wir sind ein paar mal dran

vorbeigefahren. Die am Tor in der Rüstung herumturnenden Arbeiter und die augenscheinliche Qualität haben mich neugierig gemacht.