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Ausstellung vom 12.03.2021 im Rathaus Berlin-Köpenick
Laudatio "Zeichen und Wunder von unterwegs"

Herzlich Willkommen in der der Ausstellung "Zeichen und Wunder von unterwegs" im Rathaus-Köpenick.

Sie wissen, es gelten weiterhin die A-H-A-Regeln, wahren Sie also Abstand, tragen Sie eine Maske und waschen oder desinfizieren Sie regelmäßig Ihre Hände, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Wir sind noch nicht in ausreichend hohem Maße geimpft, aber warten schon so sehnsuchtsvoll auf Kunst und kulturelle Veranstaltungen. Hoffen wir, dass diese ersten Schritte nicht bestraft werden und sorgen wir selbst dafür und füreinander mit Masken und Abstand.

Der Ausstellungstitel kombiniert die Titel zweier Ausstellungen des Jahres 2019. Sie hießen "Von Unterwegs" sowie "Bilder vom Suchen nach Zeichen und Wundern". Die neue Ausstellung, die wir hier eröffnen, führt beide Themen zusammen. Das Unterwegssein und die Beschäftigung mit dem Zeichenhaften sind für den Künstler Frank Hüller wichtige Dauerthemen. Bereits im Jahr 2009 hieß eine Ausstellung in der Stadtbibliothek Friedrichshagen "Zeichen in Holz und Eisen" und präsentierte Skulpturen und Bilder. Diesmal sind alle Arbeiten zweidimensional. Aber das Zeichenhafte ist das verbindende Element. Der Begriff "Zeichen" steht für ein Ding und verweist darauf. Das althochdeutsche "zeihan" bedeutet "Wunder" oder "Wunderzeichen", aus ihm gingen die Verben "zeigen" und "zeihen" hervor. Damit sind die "Zeichen und Wunder" etymologisch betrachtet Synonyme. Im aktuellen Sprachgebrauch bezeichnen sie, wenn wir sie zusammen nennen, ein Überraschungsmoment. "Es geschehen noch Zeichen und Wunder" würden wir ausrufen, wenn wir heute unsere Impfeinladung in der Post vorgefunden hätten, obwohl unser Geburtsdatum nicht vor 1941 liegt.

Der Ursprung ist jedoch biblisch. "Zeichen und Wunder" werden sowohl im alten als auch im neuen Testament aufgerufen, wenn etwas soooo Außergewöhnliches passiert, dass es nur Gott selbst veranlassen konnte, kein Zufall, kein Mensch. Daran ließen die Ereignisse keinen Zweifel. Aber soooo Außergewöhnlich ist eine Impfeinladung nun doch nicht. Außerdem wird sie von einer Behörde versendet. Das ist normalerweise gar nicht zufällig, sondern hat im besten Fall System. Und am Ende sind es doch nur Menschen, die uns ein Zeichen geben, dass wir uns einen Termin besorgen dürfen.

Zurück zur Kunst: Frank Hüller beschäftigt sich schon lange und kontinuierlich mit dem Zeichenhaften. Wann wird eine Form ein Zeichen? Wann meinen wir darin etwas zu erkennen? Wann verweist es auf irgendetwas? Wann ist es ein Vorzeichen, ein Anzeichen, ein Symbol, etwas Bedeutsames, dessen Bedeutung wir nur erahnen können? In der pragmatischen Zeichentheorie nach Pörs [Peirce] auch pragmatische Semiotik genannt, wird eine Triade von Repräsentamen, Interpretanten und Objekt beschrieben. Ein Repräsentamen ist ein Zeichenträger, der für irgendetwas steht. Das kann ein Bild sein, eine Geste oder ein akustisches Signal. Sie kennen die Tonmuster des Freizeichens, Klingelzeichens oder Besetztzeichens am Telefon. Die drei Tonmuster werden von uns, wenn wir sie hören, in Windeseile interpretiert "Leitung frei", "es klingelt", "Leitung besetzt". Ich habe gehört, bei der Impfhotline ist das dritte Tonmuster vorherrschend. Es wäre ein Wunder, wenn Sie ein Klingelsignal hören würden und dann sogar jemand abnähme. Aber: Zeichen und Wunder geschehen. Der jeweilige Interpretant "Leitung frei", "es klingelt", "Leitung besetzt" ist ein Gedanke und an sich auch wieder ein Zeichen. Er steht für die Beziehung des Repräsentamen mit dem Objekt, das bezeichnet werden soll. Ohne den Interpretant entsteht die Beziehung zwischen Repräsentamen und Objekt nicht, zwischen einem Tonmuster und dem Zustand einer Telefonleitung. Es braucht Gedanken, also Menschen zur Verbindung und das, was sie zwischen ihren Ohren haben.

Die Bilder, die Sie in der Ausstellung sehen, sind Hinweise auf jeweils individuell zu entdeckenden Objekten. Damit löst die Kunst ein Nachdenken aus über das Ding, auf das verwiesen wird oder verwiesen werden könnte. Das Ding entsteht jeweils in uns individuell. Interessant sind dann Übereinstimmungen unserer Objekte, die auf unsere Ähnlichkeiten hinweisen. Der Künstler selbst findet die Arbeit des Neurobiologen Hüther inspirierend und dessen Idee der "inneren Bilder". Mit ihnen hat er sich in seiner Diplomarbeit "Kunst versus Bild" ausführlich auseinandergesetzt. Mit "inneren Bildern", so behauptet Hüther, kommen wir schon auf die Welt. Sie sind zwar individuell, doch ähneln sich. Eine moderne Version von Platons Theorie der Urbilder. Sie erinnern sich an die Höhle mit den Schatten an der Wand, von denen die Menschen auf Gegenstände schließen, um ihnen Sinn zu geben. Sie interpretieren unentwegt.

Da es nicht untersuchbar ist, ob wir mit ähnlichen Bildern auf die Welt kommen, kann jede oder jeder daran glauben… oder nicht. Wahrscheinlicher ist meiner Meinung eine kulturelle Prägung. Wir sind ja von Geburt an, wenn wir ohne Seheinschränkung auf die Welt kommen, von Zeichen umgeben. Ständig werden wir auf Dinge hingewiesen. Wir nehmen visuelle Signale wahr. Wir suchen nach Anzeichen, um unsere Umwelt besser zu verstehen. Wir streben danach, das Chaos logisch zu ordnen. Wir versuchen Muster zu finden und schon Gesehenes wiederzuerkennen.
Deshalb versucht Frank Hüller in seinen Bildern Dinge in uns anzuregen, auf etwas zu verweisen, was in uns liegt. Er schreibt dazu: Zitat: "Bildnerisch gestaltende Tätigkeit kann in diesem Sinne als Arbeit an einem Übergangsobjekt aufgefasst werden, das eng mit den Wünschen und Phantasien seines Urhebers verbunden ist. In der Notwendigkeit, eine Phantasie, einen Traum in reale Materie visuell, kinetisch oder auch auditiv umzusetzen, bietet sich dem Bildner ein Lernprozess für Ich-Erweiterung und Ich-Manifestation an." Zitatende.
Dabei begibt sich der Künstler auf die gestalterische Suche nach archaischen, allgemeingültigen, kulturunabhängigen Zeichen, die auf allgemeinverständliche Objekte verweisen. Seine Bilder scheinen manchmal die Ursprünge von Schriftzeichen darzustellen, die wir heute nicht mehr entschlüsseln können. Wer sieht schon im Buchstaben A die auf dem Kopf stehende Darstellung eines Stierkopfes, auf den dieses Zeichen zurückgeht? Die Ausstellung heißt aber "Zeichen und Wunder von unterwegs". Nachdem ich ausführlich auf das Wunderhafte und Wunderbare von Zeichen eingegangen bin, bleibt mir nicht mehr viel Zeit, etwas "von unterwegs" zu berichten. Es sind gedankliche Reisen, soviel ist vermutlich aus den Ausführungen schon klar geworden. Diese Reiseart ist nicht neu, auch wenn sie derzeit intensiver praktiziert wird. Freunde schickten letzten Herbst den Ablauf einer gedanklichen Reise an die Ostsee. Sie stellten sich jeden Tag vor, was sie gemacht hätten, wäre die Reise nicht abgesagt worden. Vor Kurzem wurde ein neuer Reiseführer mit dem Titel "Die 100 schönsten Ausflüge in Küche, Bad und Wohnzimmer" in den Sozialen Medien beworben.

"Unterwegs sein" hat für die Reiseweltmeisternation im letzten Jahr eine neue Bedeutung bekommen. Reisen in Gedanken und mit dem Finger auf der Landkarte – oder mit der Maus auf dem Bildschirm – haben häufiger stattgefunden als reale Reisen. Auch hier finden wir ein Repräsentamen für ein Objekt vor, das durch unsere Gedanken miteinander verbunden wird.
Ich bin dennoch froh, dass wir nun hier in echt stehen und nicht in unserer Phantasie, alle mit mehr oder weniger langem Anfahrtsweg. Genießen sie dieses Unterwegssein, die Kurzstreckenmobilität und die bildlichen Anregungen der Ausstellung, gedankliche Wege zu möglichen Objekten zurückzulegen. Ein herzlicher Dank gebührt Frank Wegner-Büttner für die Organisation dieser schönen Ausstellung im Rathaus-Köpenick. Thomas Günther [www.rapid-medien.de] hat Plakat und Einladungskarte gestaltet, Khader Ahmad sorgt für die musikalische Untermalung.
Auch ihnen ein herzliches Dankeschön.

Und damit übergebe ich [nochmal] an Khader Ahmad, bevor Sie dann jeweils eigenständig die Ausstellung erkunden können. Der Künstler steht Ihnen gern für Fragen zur Verfügung.

Viel Vergnügen bei dieser realen Gedankenreise.

Dr. Anne-Katrin Will,
12.03.2021, Berlin Köpenick



Bibelfundstellen: https://www.logo-buch.de/logo-aktiv/wissensbibliothek/christliches-lexikon/es-geschehen-noch-zeichen-und-wunder

Erklärung Bedeutung in der Bibel: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/zeichen-und-wunder-was-die-biblische-redewendung-bedeutet

Erfolgreiche Werbeagentur in München www.zeichenundwunder.de Verbindung von Menschen und Marken "echte Beziehungen" entstehen lassen, neben bekannten Marken auch Fraunhofer Institut, Stadt München und Süddeutsche Zeitung Kunden

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"endlos kreisend" - Ausstellung in Pößneck 2020

Auszug aus der Laudatio von Dr. Anne-Katrin Will

Der Kreis, "endlos kreisend" begegnet uns in der Ausstellung zweidimensional auf Blättern und dreidimensional als Skulpturen. Es sind Materialkombinationen aus kreisrunden Eisenscheiben und anderen Materialien wie Holz, Gummi oder Aluminium. Die Verbindung unterschiedlicher Materialien ist in dieser Ausstellung ein typisches Merkmal der Arbeiten Hüllers. Hinzu kommt ein Bezug zur Kreislaufwirtschaft. Viele Materialien sind wiederverwendet. Im Fall der vier Räder, die sie in der Ausstellung sehen, sind es Eisenscheiben, die der Künstler auf dem stillgelegten Gelände eines Kabelwerks gefunden und geborgen hat, um sie irgendwann weiterzuverarbeiten. In einer Skulptur finden sich ein Holzkern, der bei einem Spaziergang ins Auge fiel, und die Möglichkeit bei einem Sandform-Eisenguss-Symposium in Heinrichshütte in Thüringen im Jahr 2010, die Verbindung unterschiedlicher Materialien durch Gießtechniken auszutesten.

In der weiteren Arbeit erwies sich die Kombination von Alt-Eisen und neuem Aluminiumguss erneut einsetzbar. So etwa beim "Preis für Mobilität", in dem ein Grabschmuck wiederverwendet wurde, der in einen Autoreifen – auch dieser ist wiederverwendet – einmontiert wurde. Ebenso stammen die "Frageköpfe" in einer weiteren Skulptur aus einem früheren Werk und wurden recycled. Das Thema Bewegung findet sich auch im Werk mit dem brachialen und nichts auslassenden Titel "Mensch – Religion – Mythos (Drei weibliche Körper zerteilt und überrollt)" beziehungsweise kürzer "3 Grazien auf dem Rad". Das uralte Bild universaler Trinität wird von einem Rad, dem Zeichen für den technischen Fortschritt und menschliche Zivilisation, überrollt und zerteilt. Die Speichen, die eigentlich Halt bieten sollen und in die man greifen könnte, stellen sich als abgebrannt und verbraucht dar.

Die Sockel der Skulpturen sind aus Holz, mal natürlich in Form von Baumscheiben belassen, mal zu Floß und Treppe als Zeichen für Fortbewegung montiert. Sie bilden damit Varianten eines Fundaments in gedanklichen wie statischen Fragen für die dreidimensionalen Kreisbilder.



An den Wänden können Sie bildnerische Variationen des Kreisthemas entdecken. Auch hier kombiniert der Künstler verschiedene Stadien des Materials. Aus diesem mehrschichtigen Arbeitsprozess entstanden Blätter, die Palimpsesten ähneln – zum Teil sind noch alte Aufschriften erkennbar –, weil auch hier Gefundenes die Grundlage bildet. Da sind alte Flipcharts oder Plakate oder auch aussortierte Kinderzeichnungen, die vom Künstler vor dem Ende im Papierkorb bewahrt und durch ihn neu interpretiert und bearbeitet wurden. Auch in diesen Herstellungs- prozess ist damit das Thema der Ausstellung in einer Abwandlung eingeschrieben, Dinge werden in einen neuen Kreislauf eingebracht.

Frank Hüller sagt zu diesem Schaffen: "Passende und störende Materialen suchen, finden und in neuen Konstellationen zu Bildern sortieren, ist wie im eigenen Kosmos (immer wieder Himmelsscheiben) herumirren und Strandgut einsammeln und den Zusammenhängen nachspüren. Den Kreis, ein vom Menschen geschaffenes Modell-, Schablonen- und Idealbild, wollte ich benutzen, aber auch brechen, bespielen, Formen und Materialien sich begegnen lassen und in Zusammenklang bringen mit Details aus meinem Gedanken-, Formen- und Zeichenfundus."

Auszug aus der Laudatio von Dr. Anne-Kathrin Will



 Corona-Vorsichtsmaßnahmenbedingt im Innenhof / mit Laudatorin

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2016 - Doppelbild "Game Over" (zweimal 140 x 110 cm)

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Projektwochen für einen schöneren Schulhof der Wendenschloßschule
1. Halbjahr 2015 / Juni 2016





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KREISBILDER
Mateialcollagen auf Unterlegscheiben, balanciert


1997, auf der Suche nach Metallteilen für Sitzmöbel für den ehemaligen ABC-Clubkeller in Hirschgarten fand im Schrott des ehemaligen Kabelwerk Köpenick in der Fiedrichshagener Straße große kreisrunde Metallscheiben. Irgendwo und irgendwann später fiel mir eine Baumscheibe auf, nass und angegammelt, ca 30 cm stark und ca 50 cm im Durchmesser, im Kern hohl und seine Ränderkontur flatternd, luftig hippie-stylisch gewellt wie ein Hibiskusblütenblatt.

Der Vereinigungsprozess der hölzernen Hippieblüte mit einer Kabeltrommel-scheibe begann 2010 auf einem Sandform-Eisenguss-Symposium in Heinrichhütte / Thüringen, als ich zusah, wie ein anderer Künstler zwei Materialien heiß und kalt zusammenbrachte: Eisen und Aluminium.
Eigentlich nicht üblich im Kanon dieses alten Handwerks und von den Steuermännern dieses archaisch anmutenden Wandlungs- und Herstellungsprozesses, den Gießern, als gefährlich angesehen.
Hölzerne Formkästen entzündeten sich durch vergossenes Metall und wurden mit Wasser gelöscht. Dieser "Unfall" zeigte mir einen Weg.

Natur und Zufall in Modellkreis (Holzblüte) Meine Baumscheibe mit den furiosen Umrissen ließ sich so zu starker Wirkung bringen: Eingekeilt von vergossenem Aluminium in der strengen Umrisslinie eines eisernen Kreises.
In der weiteren Arbeit erwies sich die "Alt-Eisen und Neu-Aluminium-Kombination" auch für andere Kontexte bildnerisch nutzbar, so beim Preis für Mobilität (ewige Migration) einem rekonstruierten Grabschmuck, den ein Autoreifen "rahmt".

Sockel aus Holz, mal nur zerschnittener Natur-Wuchs, mal montiert zu Floß und Treppe (Zeichen für Fortbewegung) bilden in Variationen ein gedankliches wie statisches Fragen stellendes Fundament für die Kreisbilder.

Das sich nach oben spreizende "Spacium - Zeichen: Kreuz "schwankt in seiner Erkennbarkeit zwischen Zeichen für Pflanze, Mensch und Kreuz.
Zwischen zwei Fast-Frage-Zeichen-Köpfen im Ring bildet sich dem Entdeckenden ein mit vielen Kreuzformen spielender Zwischenraum. Auf seiner Rückseite mit Jalousien und Perücken verkleidet, verschwinden die Fragen in skurrilen Figurinen.
Die Formen der "Frageköpfe" stammen von einer meiner früheren Skulpturen. Erst im Zusammenlegen mit der Kreisscheibe entwickelte sich die Wucht des Kreuzes, was ich zunächst für mich sofort wieder verwarf – zu demonstrativ. Erst nach zwei Jahren war der Zweifel überwunden und es kam zu dieser Kombination.

Zahnräder, Roste, Formen und Kontraste, passende und verstörende Materialien suchen, finden und in neuen Konstellationen zu Bildern sortieren, ist wie im eigenen Kosmos (Immer wieder Himmelsscheiben) herumirren und Strandgut einsammeln und den Zusammenhängen nachspüren.. Wenige Tage gibt es, an denen sich so ein Moment in Metall verewigen läst. An einem Tag im Oktober 2011 war es so.

Mensch – Religion – Mythos (Drei weibliche Körper zerteilt und überrollt): Nicht drei Modells auf dem Steg oder das entpersonifizierte Schneller, Höher, Weiter, als das Maxime unserer Superlativ - Gesellschaften werden vorgestellt im Kreisbild , sondern ein uraltes Bild universaler Trinität wird hier vom Rad, einem Zeichen für die technische Entwicklung menschlicher Zivilisation "überrollt und zerteilt". Speichen, die eigentlich Halt und Sicherheit bieten sollen, und in die man greifen könnte, stellen sich als abgebrannt und verbraucht dar.
Es sieht so aus, als hätte das, was unsere Zeiten bewegt, keinen Zusammenhang mehr zu Analogien in der menschlichen Geschichte. Dem ist nicht so, aber vieles können wir nicht sehen. Drei Marien, Maria Magdalena, Maria Salome und Maria, die Mutter Jesu gehörten laut Markusevangelium zu den Frauen, die der Kreuzigung beiwohnten. Zufällig drei?
Fides, Spes und Caritas waren Personifikationen der Christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.
Drei Frauen standen von Alters her für drei Zyklen der Natur: die Gewordene, die Werdende und die Zukünftige. Von drei Parzen ist bei Homer die Rede, wenn er das Schicksal darstellt, das den Menschen von den Göttern auferlegt worden ist. Drei Schwestern werden geschildert, wie sie den Lebensfaden spinnen, bemessen und abschneiden.
Aus der griechischen Mythologie stammen auch Aphrodite, Hera und Athene, die drei Göttinnen, die in Streit darüber verfielen, welche denn nun die Schönste sei. Der herbeigerufene Paris sollte sich für eine der drei entscheiden. Es erwuchs daraus der Trojanische Krieg.

Der Kreis, ein von Menschen geschaffenes Modell- Schablonen- und Idealbild wollte ich benutzen aber auch brechen, bespielen, Formen und Materialien sich begegnen lassen und in Zusammenklang bringen mit Details aus meinem Gedanken-, Formen- und Zeichenfundus.

Medaillenglanz für den Mensch als Korne der Schöpfung vermeide ich in den Patienien meiner Arbeiten. Wichtiger ist mir, die Aufmerksamkeit auf die Fragilität und Erosion der Dinge zu lenken, auf die Vergänglichkeit, entgegen dem "Leugnen von Alter und Tod" (Andre Heller).

November 2013:
Nach über zwei Jahren Arbeit an dem Projekt war ich auf der Suche nach einem passenden Ausstellungsraum. In einer Yoga-Meditation mit Kita-Kindern in der Winterkirche der Christopheruskirche in Friedrichshagen entdeckte ich (derzeit als Erzieher arbeitend) die wunderbare Spannung, die der Ort meinen KreisScheibenRädern bietet. Der hinter Glas anwesende Kirchenraum mit seinem Altar und den Bildern der 100 Alten, welche an die an Darstellungen von Propheten und Sybillen des Alten Testaments und an andere Altarräume erinnern, aber und nur einfach alte Menschen sind, bildet einen wunderbar kontrastierenden Kontext.

Mehr zu meiner Person und einen ausführlichen Überblick über meine Arbeiten und Projekte können Sie sich auf meiner webside www.huel-bildhauer.de verschaffen.

Berlin 7.5.2014     Frank Hüller
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